Transoxanischer Divan
Träumen am Oxus
Wolken ziehen müde Schatten
auf der gründurchwirkten Haut
reißen Linien öffnen Kreise
Licht hat Tempel sich gebaut
An den Ufern rupfen Pferde
Halme aus dem sand'gen Grund
Nüstern tauchen in die Fluten
Singen schwebt aus Hirtenmund
Junge Frauen schlagen Wäsche
auf den Fels das Nass entweicht
Sätze treiben über's Wasser
Lachen sich den Blicken reicht
Abends wenn des Hishams Brüder
schleudern Steine mit Geschick
steigt die Röte in die Wangen
Sanftmut füllt der Mädchen Blick
Füße wippen aus den Hüften
Tropfen springen aus dem Fluss
Übermut beginnt zu tanzen
seufzt dass Tag nun fliehen muss
Wenn der Oxus in den Nächten
Schweigen in die Landschaft streut
schließt der Ostwind seine Flügel
er sich auf den Frühtau freut