und die Aufregungen der Highways erfahren
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Auf dem Hinflug hatte Phil bei uns Neugier über einen in der Nähe befindlichen Gletscher geweckt. Diese Idee griff er wieder auf. Zunächst musste er uns das Flugboot näher bringen. Durch die Flut und einen sanften Wellengang wurde er gezwungen, mannhaft die Untiefen des nun höheren Wasserstandes abzuschreiten und das Boot durch Starten des Motors zum Strand zu manövrieren. Wieder in der Luft zögerte er nicht, ein weiteres Stück Fluggeschichte unseren Urlaubserlebnissen hinzuzufügen. Während Phil sich bemühte, die sanfte Motorkraft bei dem Gewinnen an Höhe einzubringen, erblickten die verängstigten Passagiere, dass die Maschine auf einen steilen felsigen Bergstreifen zusteuerte, der von dicker Eisschicht überzogen war. Unser Pilot hielt an einer Konfrontation der Gewalten fest und ließ auch nicht bei seinen Erzählungen irgendwelche Gesten der Unruhe erkennen. Kurz bevor wir die Augen schicksalhaft schlossen, zog er die Maschine in eine sehr enge Rechtskurve. Seine Erklärungen wiesen auf die Eisfelsen, die sehr selten so gute Strukturen den neugierigen Augen böten. Wieder erweckt frohlockten wir. Er aber drückte nach dem Wendemanöver, um sein Versprechen einzulösen, die Maschine bis auf gut zehn Meter Höhe über den Gletscherlauf herunter. Besorgt wies er auf die grobe Rillenstruktur des Gletschers hin, die der Klimawandel bewirkte. Was machte Phil so sicher, dass er die extrem niedrige Flughöhe konstant halten konnte? Wie würden drückende Winde auf die Maschine einwirken? Und wann würde dieser Gletscher endlich uns sein Ende zeigen? Vielleicht war der letztere Gedanke der Anlass, den Phil aufgriff. Hinter dem Gletscherende öffnete sich ein Tal, das mehr als hundert Meter unterhalb des Gletschers seinen landschaftlichen Reiz entfaltete. Und nun folgte Fliegers Glück: Phil stieß ein lautes helles Jauchzen aus. Er drückte die Maschine in einen steilen Abflug. Unserem Erschrecken, das sich mit panischen Handbewegungen mischte, gelang es nicht so schnell Ausdrucksformen des Erlebens oder der Protestes zu finden. Phil fing das Flugzeug wieder ab, seine Schultern zuckten mit Gesten des Bedauerns. Den Kopf zu uns gewandt, rief er uns fröhlich zu: „Einfach toll, oder?“ Da er diese Flugroute schon öfters angesteuert hatte, konnte ihn unser Schweigen überhaupt nicht entmutigen. Er hatte die Grundelemente eines Buschpiloten, die ihn nach Alaska zogen, wieder einmal erfolgreich absolviert. Obwohl uns mit dem Wiederanlanden bei der Lodge Erleichterung überrollte, gelang es ihm mit wenigen Abschiedsgesten und einem erneuten Wackeln der Holme bei seinem Abflug in uns Wehmut zu erwecken.
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