Alaskanische Sehnsuchtsgesänge
Von Phil dem Himmelsbedränger
Der nächste Tag bescherte uns zunächst ein Warten und Absuchen des Himmels nach Flugmotorengeräusch. Mit Stiefeln versehen, durch die wir uns auf alle erdenklichen Abenteuer im Wasser vorbereitet fühlten, stakten wir auf dem Steg hin und her. In Alaska fächert sich Zeit anders auf. Der Blick zur Uhr verbunden mit dem Abgleichen von Zeitansagen erweist sich als schlechter Ratgeber. Als sanftes Brummen die Wolken durchdrang, das sodann mit dumpfen Knalleffekten sich näherte, konnten wir die Geräuschschübe dem knallroten Wasserflugzeug zuordnen, das mit jubilierenden Schwüngen in unsere Bucht einfiel. Mit dem Öffnen der vorderen Kabinentür erschien ein Kopf und ein aufmunterndes Lachen rannte uns entgegen. Gegen das Wohlgefühl konnten wir uns nicht wehren. Er, der Pilot, fiel uns bereits in Homer mit seinem Gesicht auf, das bereit war, ständig in den Übermut zu gleiten. Seinen Status ignorierend warf er den jungen Männern, die die Maschinen betankten, sein Lächeln zu, das jedes Mal Wirkung zeigte. Seine hagere hochragende Gestalt beugte sich zuversichtlich über das Schmauchen der Motoren, griff in Schraubwerke ein, deren Wirkungskraft den Zuschauenden anfangs nicht behagte.
Er war einem Team zugeordnet, das mit knallroten Wasserflugzeugen auf sich Aufmerksamkeit ziehen wollte. Sein unbeschwertes Sätzetanzen gab keine Auskunft, wie sehr er damit den unternehmerischen Zielen folgte. Was gibt es sonst zu bemerken, wenn die Blicke beim Umherschweifen sich von seiner Ausstrahlung angezogen fühlen? Dass er nicht der Pilot war, der lediglich den Transport in die Wildnis zu den Braunbären erledigen sollte, stellten wir schnell fest. Er war zugleich Flugentertainer und Bärendompteur. Zwei weitere Passagiere hatte er von Homer mitgebracht, die von Besorgnissen um einen guten Sitzplatz zögernd ausstiegen.