Weiße Pappel
Das Buch erzählt in Gedichten von dem Abschied-nehmen von einer Person und von dem Begleiten eines Sterbeprozesses. Auf diesem Weg begreift man, dass es eine Kunst ist, Weinen zuzulassen und dem Weinen zuzuhören.
Nicht selten meint man, Tote genug beweint zu haben. Verschiedene Stimmungslagen, Erinnerungen und neue Eindrücke zeichnen den Schmerz in einer Farbigkeit, dass Weinen keine Beschwer spürt, immer andere Ausdruckformen findet. In den Anfängen der Trauer wird Weinen eher noch als Last empfunden, die möglichst nach innen gewandt werden will.
Später wird ein anderes Trauern entdeckt. Mit einer Gelöstheit beginnen sich noch unentdeckte aber reizvolle Täler der Trauer auszubreiten. Erinnerungen, gemeinsame Erlebnisse, Zurufe - kurz, alles, was die gemeinsamen Tage gefüllt hat - schieben sich in Bilderketten ein, die sich aus dem Hintergrund immer mehr im Tageslicht verbreiten. Erste tastende Sätze gebrauchen Redewendungen, die die andere Person einschließt, ihr aber zugleich die Rolle einer Dritten zuweist. Dinge waren, sie werden nicht mehr. Zukunft drängt sich immer weniger in die Gespräche. Und entspannt werden Formulierungen kommentiert, die Anlass zu Missverständnissen geben und ungewollt Zuspitzungen und Übertreibungen mit atmen. Erstes, noch unvollständiges Lächeln rutscht nach vorne, signalisiert, dass der Bund der Trauernden von neuen Gemeinsamkeiten gespeist wird.
Das Buch schließt mit Gedichten über erste Momente eines Neugeborenen, das zeitlich zufällig in diese für alle schwierige Lebensphase heranwächst.
Auflage: 40, bibliophiles Buch, Umschlag handgefertigt, mit Lesefalz, Preis: 25 €