und dem Gesang der Paper-Road gelauscht

Wovon das Buch erzählt: Die Hochzeit der orientalischen Welt sind untrennbar mit dem Namen Dschinggis-Chan verbunden. Der Orient spiegelte nach Europa Schrecken, den dieser Herrscher mit traumatisierenden Bildern erzeugte. Als Erbe dieser Zeit sah sich auch Timur Leng (1328 - 1405). Er, ein Kriegsherr mongolischer Herkunft, blieb dem Westen als grausamer Menschenschlächter in Erinnerung. Unser kurzgewachsenes Entsetzen sättigt sich leicht an Erzählungen, die Geschichtsbücher immer noch herumschleppen. Sie grenzen die Bauernkriege und Kreuzzüge des christlichen Abendlandes aus, die in der Gefolgschaft von Päpsten oder weltlichen Herrschern an Mordlust sich wärmten. Überliefert von Timur sind u.a. seine Pyramiden, die er aus den abgeschlagenen Köpfen der Feinde als Leucht- und Warnzeichen errichten ließ. Auch das Abschlachten von 100.000 Gefangenen vor der entscheidenden Schlacht vor Delhi zählt zu den gesicherten Geschichtsbildern. Diese entschiedenen Grausamkeiten schufen Fundamente für eine Herrschaft, die sich nicht durch episodenhaftes Begehren nach Macht vorschnell verbrauchte.

In Opern und in Theaterstücken hat Timur bei uns als Tamerlan hohe Anerkennung erfahren. An seinem Hofe führte er mehr als vierhundert Schriftsteller zusammen, die ihre Ehre verpfändeten, Worte und Taten des Timur für die Nachwelt zu sichern. In seiner Heimat Transoxanien, ein Land zwischen den mächtigen Flüssen Oxus (Syrdarja) und Jaxartes (Amurdarja) wurde die Stadt Samarkand auserwählt, Zentrum seines Reiches zu sein.

Komplexe Bewässerungslagen zur Belebung der toten Erde, Karawansereien, prächtige Gartenkulturen, Schöpfwerke, Speicherbrunnen, großartigste Vorläufer städtischer Anlagen, Paläste und Moscheen waren der Stolz islamischer Kultur. Große Denker und Dichter wie Hanfi, Ferdusi, Rumi, Dschami schufen in persischer oder arabischer Sprache Werke, die nachzudichten europäische Geister wie Herder, von Platen mehr oder weniger erfolglos eiferten. Selbst J. W. von Goethe fand sich in einen Fluss von Leidenschaften hineingerissen, als er in dem "West-östlichen Divan" seine Unruhe und Begeisterung ordnete.
Im Rahmen des Paper-Road-Projektes konnte das Buch entstehen.

Auflage: 500, 132 Seiten, Hardcover. Preis: 25 €
Bilder: Wolfgang Tiemann, Seelze/ Kirchwehren
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