Pinselnotizen
Rhapsodie zu Hundun
Als sie ihre Schritte in den Park lenkten, stieg Wärme in seine Wangen. Er war noch einmal auf den Sätzen ihres Ge-sprächs zurückgereist und erstes Begreifen öffnete sein Ge-sicht. Die Fragen waren versiegt und manche, das spürte er, würden sich aus ihrem Versteck nicht wagen. Letztlich war es ihm gelungen, seine Ungeduld mit leisem Klang in seine Äußerungen einzufärben. Und während Zufriedenheit sich nicht mehr im Innern gedulden wollte und sie, auch ihn überraschend, Gesten besetzte, ergriff der Andere die Wandlungen ahnend das Wort:
Sie trafen sich in Hunduns Reich seit Jahren
bereits mit schüttrem Haar der alte Hu
der Meeres König aus dem Norden
mit seinem Freund dem Herrscher Shu
sein Reich umfasste alle Meere aus dem Süden
In ihren Ländern häufte sich des Reichtums Ruh
Es sei nun Zeit des Hunduns Güte zu vergelten
befanden beide denn es war schon Jahresende
Geschenke können keinen Herrscher überraschen
drum sprachen sie Ein jeder Mensch als Himmels Spende
hat sieben Öffnungen zum Hören Essen Sehen
ein Atemzug erweist sich oft als Lebenswende
Nur Hundun unser Freund hat keine Löcher
als Danke werden wir ihm sie jetzt bohren
Sie nutzten dazu taktvoll jedes Mittel
und täglich lächelte ein neues Loch verloren
Am siebten Tag traf Schweigen ein auf Hunduns Lippen
Der Tod verfärbte erst die Wangen dann die Ohren
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