und die Kraft der Siegelsteine vernommen

Welch kühne Träume gab der Himmel in die Hände des dritten Ming-Kaisers Zhu Di (1359 - 1424), auch Yongle-Kaiser genannt! Seine Taten reisten durch die Kopfräume der Menschen und beschlagnahmten die Phantasie. Seine Flotte umfasste 400 große Kriegsschiffe, 400 Frachter, 1350 Wachboote und 250 Schatzschiffe. Mit ihr bereiste der Himmelssohn die Ozeane der Welt und baute dabei ein beispielhaftes Tributsystem auf. In der Regierungszeit des Yongle-Kaisers wurden erste Pinselstriche gezogen für eine anders lebbare Zukunft der Völkergemeinschaften.

Später schloss sich China in wenigen Jahren von der Welt ab. Die Sorge, durch Fremde bedroht zu werden, setzte Kräfte frei, die zu einem Abbruch des Dialogs und zu der Zerstörung der Brücken zwischen den Kulturen führten. Die Chinesen gaben die Hochseeschifffahrt in dem Moment auf, als Europa sich anschickte, die Seewege nach Asien zu erkunden. Als es später im neunzehnten Jahrhundert von Europa angegriffen wurde, war China nicht einmal im Stande, sich angemessen zu verteidigen.
Das Buch "Pinselnotizen" erzählt in Gedichten von der glanzvollen Epoche des Yongle Kaisers der Ming-Dynastie. Stolz und Verheißung hielt der Himmel für das Land bereit. Damals zogen mit dem Gründen einer Fremdenfeindlichkeit dunkle Wolken über China auf. Und aus dieser Zeit hält die Geschichte treffliche Spiegelungen für das Europa bereit.

Es ist zu fragen, wie die Fremdenfeindlichkeit, die zur Zeit durch Europa reist, dessen Zukunft prägen wird. Unser Alltag wird täglich von der Prunksucht der Fremdenfeindlichkeit befahren, ohne dass der Protest die Wirkung von Lippenbekenntnissen überschreitet. Sie verschafft über Medien einen Echohall, der uns eine Überheblichkeit längst nicht mehr gestatten sollte.

Auflage: 100, 127 Seiten. Preis 25 €
Das Buch enthält Bilder von dem chinesischen Künstler Huang Huasan aus Peking

<<    <