Geheimes Deutschen Land Du zerreißt

Lyrisches Tagebuch einer rastlosen Reise

Wie die Vergangenheit eines Staates verlorenging Als im Jahre 1989 mit dem lyrischen Tagebuch über den sich möglicherweise abzeichnenden Vereinigungsprozess der beiden deutschen Staaten begonnen wurde, begleitete Neugier das Schreiben: Politiker hasteten durch die Bundesrepublik. Hilflosigkeit verbarg sich oft Hilflosigkeit hinter ihren bedeutsamen Forderungen. Prickelnde Geisterstunden der Zukunftsgestaltung vagabundierten durch das Land. Die beiden Staaten wurden auf eine Zukunftsreise geschickt, an die jeder Staat eigene Hoffnungen knüpfte. Doch die Zukunft verengte sich. Das einstige Ringen um eine Selbstbefreiung und die Wünsche nach einem selbstbestimmten und würdevollen Leben wurden getauscht gegen Forderungen nach einer schnellen Übernahme der D-Mark. Von Ängsten aufgerieben forderten die BürgerInnen der DDR schnellstmöglich und, egal zu welchen Bedingungen, unter den Mantel der BRD zu schlüpfen.

Nach dem Beitritt wurde das gesamte volkseigene Vermögen der Treuhandanstalt übergeben.. Ohne parlamentarische Kontrolle, aber mit einer die Sorgfalt vernachlässigenden überstürzten Eile vollzog die Anstalt nach dem Prinzip „Privatisieren statt sanieren“ einen Ausverkauf des ehemaligen DDR-Vermögens. Sehr viele Bürger fielen in eine Arbeitslosigkeit und begannen sich als Bürger zweiter Klasse zu fühlen.

Ende des Jahres 1989 musste sich der Schreiber des lyrischen Tagebuches eingestehen, dass es ihm mit seinem Stift nicht gelungen war, die Veränderungsprozesse nachzuzeichnen. Nichts schien mehr Bestand zu haben als die Veränderungen, die sich der Sprache entzogen.

Unbearbeitet und fast vergessen ruhten die beschriebenen Seiten in einer Bücherwand Fünfundzwanzig Jahre später gelangte das Manuskript überraschend den Weg in die Hände des Schreibers. Der Schreiber entschloss sich, den damaligen Gedichtsskizzen die Chance einzuräumen, sich unter neugierigen Blicken zu bewähren. Es wurden Gedichte hinzugefügt.

Das lyrische Tagebuch will und kann den Einigungsprozess nicht bewerten. Mit den Aufzeichnungen des Tagebuchs bemühen sich den Seelenzuständen vieler Menschen in der Zeit von Oktober 1989 bis Mitte 1990 eine Fläche für ihre Äußerungen, Entsagungen, aber auch ihrem Verzagen zu geben.

Auflage: 100, jedes Buch numeriert, 116 Seiten, Preis 25 €

Das Buch enthält Graffiti-Bilder von den Festivals der Urbanen Kunst IBUg

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